Unterstützung für ZUGFeRD?

Das Bundeskabinett hat am 17. Juli 2016 beschlossen, dass private Unternehmen künftig auch elektronische Rechnungen an Behörden und Einrichtungen der Bundesverwaltung stellen dürfen. Es soll die Richtlinie 2014/55/EU über die elektronische Rechnungsstellung im öffentlichen Auftragswesen umgesetzt werden. Sogar auf ZUGFeRD soll dabei (unter Vorbehalt) verwiesen werden. „In einer noch auszugestaltenden Rechtsverordnung“ soll auch auf das ZUGFeRD-Datenformat Bezug genommen werden. „Das gilt nur, soweit die Konformität mit der europäischen Norm sichergestellt ist.“ (Auszüge aus der Homepage des FeRD).

Nichts gegen Europa und die EU. Wo aber bleiben aber die über 2 Mio Klein- und Kleinstunternehmer samt ihren Steuerberatern in Deutschland, die vom Rechnungsaustausch mit ZUGFeRG täglich profitieren könnten? Das können sie natürlich längst. Nur – wer sagt es ihnen und den Herstellern der Software-Programme, mit denen sie ihre Warenwirtschaft abwickeln und Rechnungen schreiben? Dr. Haug vom BMWi freut sich jedes Mal wenn sich neue Unterstützer des Formats auf der Homepage des FeRD eintragen. Über 250 Adressen (Stand Dezember 2016) sind es schon. Vom Who is Who der Software-Branche sind aber allenfalls Spurenelemente darin zu finden.

ZUGFeRD fehlt die Unterstützung

Sowohl von Seiten des BMWi wie von den Hauptakteuren beim FeRD. Ein Symptom dafür ist die Agenda der 3. ZUGFeRD-Konferenz im September in Berlin. Sie trägt den Interessen von Konzernen Rechnung und denen der Verwaltung. Lediglich eine „Paneldiskussion: FeRD, Wirtschaft, Verwaltung, Anwender: „eRechnung in der Praxis“ Redner und Vertreter des Gastgebers BMWi“ erweckt den Anschein, dass auch andere Anwender mit ZUGFeRD gemeint sein können.

Es wiederholt sich, was u.a. den ersten Anlauf zur Standardisierung des elektronischen Rechnungsaustauschs im Jahr 2009 hat scheitern lassen. Vor lauter Schielen auf Europa bleibt die Sorge um den Nutzen für Deutschlands Mittelstand auf der Strecke.

Unser über das BMWi vorgetragene Vorschlag, vor dem Konferenz-Plenum das für den Mittelstand konzipierte PDF-Cockpit präsentieren zu dürfen, war den Organisatoren weder eine Zu- noch eine Absage wert.

Ungeachtet dessen: Förderung für den ZUGFeRD-Standard sieht anders aus.